Mit dem Fahrrad durch Schottland – Teil 1/2

The Lochs and Glens Way (Juni 2025)

von Gerti und Wolfgang Diethard

Nach einigen größeren Abenteuern mit Mountainbikes in den Alpen haben wir uns entschlossen, dieses Jahr etwas komplett anderes zu probieren: wir wollten mit den Rädern Schottland durchqueren und dabei möglichst viele Destillerien besuchen 😉.

Nach ersten Recherchen kristallisierten sich relativ rasch zwei mögliche Routen heraus: der „Lochs and Glens Way“ und der „Far North Way“.

Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns dazu, uns zwei Wochen Zeit zu nehmen und beide Strecken mit ein paar Änderungen zu fahren. Insgesamt waren ca. 750 km und 6500 Höhenmeter zu absolvieren.

Die Lochs and Glens Way-Route ist eine atemberaubende Tour durch Schottlands Landschaft. Sie verbindet die ehemalige Schiffbaustadt Glasgow mit Inverness, der Kulturhauptstadt der schottischen Highlands. Sie führt ausschließlich entlang dedizierter Radwege oder verkehrsarmer Nebenstraßen. Zu den Highlights der Tour gehören majestätische Seen wie Loch Venachar, Loch Lubnaig, Loch Tay und zwei Nationalparks: Loch Lomond and the Trossachs National Park und die Cairngorms.

Tag 1: Glasgow – Aberfoyle

Die Route folgt einer Mischung aus verkehrsfreien Wegen und Nebenstraßen, tangiert dabei einige Abschnitte des West Highland und des John Muir Way und verbindet die dramatische Architektur und Skyline von Glasgow mit der hügeligen Landschaft des Loch Lomond & The Trossachs National Park .

Wir sind direkt vom Flughafen in Glasgow gestartet. Bevor es aber losging mussten wir unsere „Arbeitsgeräte“ vorbereiten:

Bereits nach einigen Minuten Fahrzeit waren wir „mittendrin“ in Schottland🥰

Erste Station war die Auchentoshan Distillery. Knapp außerhalb von Glasgow gelegen hatten wir dort gleich die ersten Begegnungen mit „Einheimischen“. Der erste war ein anderer Radfahrer der uns zuerst seine Hilfe anbot (wir waren eigentlich nur kurz stehen geblieben🙂) und dem wir dann haarklein unsere Route erklären mussten. Der zweite war dann der Portier der Destillerie welcher einfach nur tratschen wollte…

Weiter ging es dann Richtung Loch Lomond mit einigen durchaus interessanten Objekten entlang des Weges

Wir hatten uns die Lage der „Littlemill Distillery“ zwar auf GPS markiert, konnten aber unterwegs nichts mehr finden, was an die älteste Destillerie Schottlands erinnert. Den See haben wir dieses Mal nicht besucht und die Loch Lomond Distillery hatte leider geschlossen.

Danach ging es durch eine wunderbare, hügelige Landschaft weiter nach Aberfoyle. Unser Hotel dort (Rob Roy Hotel) ist anscheinend die schottische Zentrale für Heizdeckenverkauf (etliche Reisebusse, Entertainer…)😁.

Tag 2: Aberfoyle – Killin

Diese Etappe führte durch die atemberaubende Landschaft der Trossachs, auf verkehrsfreien Wegen und Nebenstraßen über den Three Lochs Forest Trail, vorbei an der wunderschönen Küste von Loch Venachar und das berühmte Viadukt am Glen Ogle.

Ab Aberfoyle ging es anfangs über Forstwege relativ steil bergauf in die Trossachs und vorbei an Loch Drunkie und Loch Venachar

Nach einer kurzen Rast und kleinen Reparaturarbeiten in Callander ging es dann im stärker werdenden Regen und fallenden Temperaturen (8°C) weiter zum Grab von Rob Roy

Vorbei am Loch Earn, den Glen Ogle Viadukten und den Falls of Dochart erreichten wir schließlich unser Hotel in Killin. Auf die Frage nach einen Gartenschlauch um uns und unser Zubehör etwas reinigen zu können gab’s die (ins Wienerische übersetzte) Antwort: „Sowas hamma net“. Wir haben dann dem Zimmerservice ein extra Trinkgeld hinterlassen…

Tag 3: Killin – Pitlochry

Dieser Tag begann viel besser als der vorige endete. Mit Sonnenschein am Morgen, entlang des Loch Tay mit Blick auf Ben Lawers

… hin zu einem Highlight unserer Tour – dem Drehort folgender legendärer Filmszene:

Der Ort (Cave of Caerbannog) war bestens markiert (gar nicht), wir mussten Zäune über- und einen Hang hochklettern, aber immerhin – wir waren richtig und der Killerhase noch da 😀

Nach Loch Tay ging es vorbei an Castle Menzies weiter nach Aberfeldy mit der historischen Brücke und der Dewar’s Distillery

Entlang herrlicher Landschaften ging es dann weiter in Richtung unseres Tagesziels, Pitlochry. Die Destillerie Edradour war leider geschlossen, dafür hat uns der Besuch bei Blair Athol mehr als entschädigt.

Am meisten haben wir uns aber darüber gefreut, dass wir in Pitlochry eine „Außenstelle“ unseres Clubs entdeckt haben und dort übernachten durften☺️

Tag 4: Pitlochry – Kingussie

Dieser Abschnitt war eine Reise durch wildes und abgelegenes Gelände und schlängelt sich durch Schottlands höchsten und wohl wichtigsten Verkehrskorridor. Die Route ist nie zu weit von der stark befahrenen A9 entfernt und verläuft größtenteils auf verkehrsfreien Wegen und Nebenstraßen.

Vorbei an stark besuchten Schlössern (Blair Castle) und Einkaufszentren (Bruar) war es schön, eine kurze Pause in ruhigerer Umgebung machen zu können.

Nach dem Bau der Autobahn wurde die alte Straße in einen Radweg umgewandelt. Auf diesen ging es dann ein paar Höhenmeter hinauf in die Highlands.

Die einzige Destillerie, die wir bei dieser Etappe besuchten, war Dalwhinnie. Wir hatten an diesen Tag nur etwas Pech – der Verkostungsraum, die biologische Kläranlage und die Windrichtung waren in keiner für uns vorteilhaften Beziehung 🥴

Dann gab es noch eine schöne, gemütliche Abfahrt mit wunderbaren Ausblicken nach Kingussie

Tag 5: Kingussie – Inverness

Eine etwas längere Etappe durch das wunderschöne Spey Valley im Cairngorms-Nationalpark vorbei an den berühmten Ruthven-Baracks, der Speyside Distillery und den alten Waldkiefernwäldern von Rothiemurchus und Inshriach. Die Speyside Distillery ist inzwischen geschlossen und die Produktion wird an einen anderen Ort verlegt und bekommt einen neuen Namen, d.h. es gibt wieder eine „Lost-Distillery“ mehr am Markt. Ein Schelm, der hier an Marketing denkt…

Neben historischen Stätten, wunderschönen Landschaften und historischen Bauwerken gibt es in Schottland aber auch durchaus interessante sportliche Veranstaltungen😀

Da wir hier schließlich nicht auf Urlaub waren sondern unsere Pflicht als Mitglieder des IWCA zu erfüllen hatten, folgte nach einer „Gebirgsüberquerung“ noch ein Besuch bei Tomatin. Einen Flight bekamen wir hier allerdings erst nach dem zweiten kritischen Blick des Mannes vom Service. Der erste galt unserer Fahrradbekleidung an sich, der zweite stellte fest, dass diese von Ardbeg stammte😉

Es ging dann weiter durch „typisch Schottland“, vorbei am Culloden Viadukt, dem Culloden Battlefield nach Inverness

Tag 6: Ruhetag – Loch Ness/Inverness

Nach Absolvierung des „Lochs and Glens Way“ haben wir uns einen Ruhetag gegönnt und nur einen kurzen Ausflug zum Loch Ness gemacht.

Den restlichen Tag haben wir in Inverness verbracht und pflichtgemäß die neue Destillerie Uile Bheist besucht. Whisky gibt’s dort erst nächstes Jahr, aber sie hatten Alternativen anzubieten😉

To be continued …

3 Antworten auf „Mit dem Fahrrad durch Schottland – Teil 1/2“

  1. Die Champions League der Radltouren für Hobbysportler!
    Höchster Respekt, einfach unglaublich tolle und sicher unvergessliche Reise.
    Chapeau, ich ziehe meinen Hut!

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