Die Luft ist geschwängert von Testosteron und 2-Takt-Gemisch-Abgasen. 500 Enduro-Maschinen sind gerade gestartet und müssen jetzt 30km, steilste Abhänge, meterhohe Felsen, tiefe Schlammlöcher und unwegsame Waldstücke überwinden. Die drei Landrover Defender bewegen sich lautstark und mit kleiner Untersetzung durch das Gelände und bringen uns direkt zu den Schlüsselstellen der Strecke. Über uns kreist der Hubschrauber mit den TV-Kameras und wir beobachten die beiden Führenden, die sich einen 30m hohen und ca. 60° steilen Hang hinaufkämpfen. Gleich danach ein Fahrer der daran scheitert, nicht einmal oder zweimal – er probiert es immer und immer wieder, stürzt den Hang herab und bleibt irgendwann entkräftet neben seiner Maschine liegen. Früher oder später ergeht es so den meisten Teilnehmern, die sich aus ursprünglich 1850 Startern für das härteste Enduro-Renner der Welt qualifiziert hatten. Letztendlich werden es weniger als 10 Fahrer sein, die den mörderischen Parcours überhaupt in der vorgeschriebenen Zeit schaffen – es ist das Red Bull Hare Scramble, das brutale Finale des Erzberg-Rodeos.
Nach 3 Stunden bringen uns die Defender gut durchgeschüttelt zurück ins Tal und wir dürfen so aufgewärmt selbst Hand anlegen: 350ccm KTM Enduros und 850ccm Polaris Quads warten auf uns, wir machen eine Tour ins Gelände! Das Anlegen der Schutzpanzer, Spezialhosen und –jacken, der Stiefel und Helme dauert seine Zeit, aber dann geht’s los. Wir versuchen uns im leichten Gelände, es geht den Erzberg rauf und runter mit bis zu 80kmh auf Schotter und Schlamm… jetzt fließt das Adrenalin. Eine Stunde später sind wir komplett verdreckt wieder zurück, leicht erschöpft aber glücklich und wir verstehen die „Verrückten“ ein wenig besser… Wem das nicht reicht, dreht noch eine schnelle Runde mit einem Helikopter, dessen Pilot nichts auslässt: senkrecht nach oben, engste 180° Kurven, Sturzflug und Tiefflug im Gelände – er bemüht sich echt einen Eindruck zu hinterlassen!
Was das alles mit dieser Webseite und Whisky zu tun hat? Nun, die ersten 4 im Ziel waren Briten und der Sieger des Erzberg Rodeos heißt tatsächlich Jonnie Walker. Es gibt langweiligere Vatertage und diesen Tag mit einem 10jährigen Laphroaig in Fassstärke (55.7%) abends nochmals Revue passieren zu lassen, machte ihn erst so richtig perfekt