Einige davon durften wir schon probieren. Die erste Gelegenheit ergab sich am 11.6. beim Treffen der Zigarrenrunde. Noch bevor die ersten Cohibas des Abends unter Feuer genommen wurden, konnten wir uns mit einem Islay-Blend aufwärmen. Gleich vorweg, es ist kein Bruichladdich, es ist ein Jim McEwan Whisky. Symphony No1 ist sein Name und er schmeckt. Als Masterdistiller im Ruhestand hatte Jim jetzt Zeit und Muße genug, sich für das Festival (und den Open Day bei Bruichladdich) etwas Besonderes einfallen zu lassen. Man nehme gute Single Malts aus den Highlands, den Lowlands, der Speyside und natürlich von Islay, ergänze das Ganze mit reichlich Single Grain und lasse die Mischung – und das ist jetzt nur unsere Vermutung – für einige Zeit in einem ehemaligen Weinfass reifen. Jim würde es eine Vermählung nennen. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen, sondern auch schmecken lassen: eine fruchtige Nase, malzig am Gaumen und leicht süßlich mit einem Hauch Rauch im Nachklang, das ist ein Whisky für jede Gelegenheit. Vor allem die Mädels werden ihn mögen 😉
Zeitlich hätten wir es nicht besser abstimmen können. Gerade lässt John Campbell, der Laphroaig-Destilleriemanager auf Twitter seinem Unmut freien Lauf, dass der Cairdeas 2013 als Abfüllung für die Friends of Laphroaig und nicht als eBay-Handelsobjekt gedacht ist, als wir eine der direkt in der Destillerie auf Islay gekauften Flaschen öffnen und in der anwesenden Runde (tatsächlich alles „friends“) gemeinsam verkosten. Alleine die Farbe ist schon ein Genuss: kupfer-rotgold, hell schimmernd in der Abendsonne. Dann Blutorangen oder Grapefruit in der Nase, fruchtige Trauben – aber nicht süß – am Gaumen und schließlich der sehnlich erwartete Torf, der extrem lange bleibt. Keine Frage, dass wir dieses Bild und einen entsprechenden Kommentar als Trost gleich an John „zurückgetwittert“ hatten.
Finally Ardbog, der „Misthaufen“ (was die eigentliche Bedeutung des Wortes „bog“ im Gälischen ist). Was wurde von Moet Hennessey im Vorfeld nicht alles inszeniert, um der Abfüllung einen entsprechenden Auftritt zu verschaffen. Erst am Ardbeg-Day des Festivals, also am 1.Juni wurde diese Flasche in den Ardbeg-Botschaften Europas zeitgleich präsentiert. Zu kaufen gab es die Flasche zu einem vorher festgelegten Maximalpreis und nur in Kombination mit einem 10jährigen…nur Stunden später fanden sich auf eBay die ersten Angebote um bereits das dreifache…eine Unsitte, wie wir meinen…zurück zum Whisky: In der Nase – zum dritten Mal heute Abend – die fruchtigen Trauben. Auch diese Abfüllung hat ein (Port)Weinfass Finish mitgemacht. Scheint die große Mode in diesem Jahr auf der Insel zu sein 🙂 Aber auch hier passt alles: eine zarte süße am Anfang und dann der rauchige Hammer am Ende. Ein exzellenter Whisky, der das ganze Brimborium von einer Konzern-Marketingabteilung gar nicht notwendig gehabt hätte.
Die Zigarren blieben an diesem Abend dann doch etwas im Hintergrund …