Gartbreck statt Ardbeg

 

Braucht es eine neunte Destillerie auf Islay?  Noch dazu als Miniaturversion und von Franzosen betrieben? Wohl kaum, oder nur sehr bedingt. Man muss kein geborener Ileach sein, um diesem Vorhaben kritisch gegenüberzustehen. Wir haben uns dennoch auf der Insel umgehört und nur wenig Wohlwollendes dazu vernommen.

Es geht um die alte Gartbreck-Farm etwa eine Meile außerhalb von Bowmore. Sie ist schon länger nicht mehr in Betrieb, das Land wird von den Nachbarn bewirtschaftet und die Gebäude waren daher zum Verkauf ausgeschrieben. Zugeschlagen haben einige Franzosen rund um Jean Donnay, der in der Bretagne mit Glann Ar Mor bereits eine Destillerie betreibt. Deren Produkte sind – zumindest nach Meinung  einiger  unserer holländischen Whisky-Freunde, die sonst vor keiner Abfüllung zurückschrecken – noch ausbaufähig.

Was also soll aus Gartbreck werden? Eine Spielzeugdestillerie inklusive Verkaufsstelle für bretonischen Whisky? Ein weiterer Souvenirshop mit überteuerten Wollpullis, Whiskyminiaturen, Plastikdudelsäcken und Haggisdosen?  Alles für Whiskytouristen, die auf der Islay-Rundfahrt noch eine Destille abhaken wollen?

Welche Motivation diese Franzosen auch dazu treibt, leicht wird es für sie nicht werden. Es gilt in der Nähe eine Wasserquelle zu finden, deren Ergiebigkeit und Qualität für die Whiskyproduktion ausreicht. Die reichlichen Abfallprodukte müssen entsorgt werden, bewilligungspflichtige Gebäudeumbauten stehen an und aus dem bestehenden Farm-Single-Track muss erst ein LKW-tauglicher Zufahrtsweg geschaffen werden. Wer Islay kennt, weiß wie lange so etwas dauern kann.

Um die Einheimischen zu überzeugen, ist noch viel zu tun.  Der Einsatz eines erfahrenen und in der Branche anerkannten Destilleriemanagers, idealerweise aus der Gegend, wäre sicher hilfreich, das Outsider-Image loszuwerden. Wenn dann nachhaltige Werte und einige dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen werden, kann das letztendlich auch die Skeptiker überzeugen.  Kilchoman hat gezeigt, wie es geht, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Kilchoman 2007

Apropos Kilchoman:  Der „Jahrgang 2007“ kommt jetzt in den Handel. Die etwa 10.000 Flaschen, die aus einem Vatting von 6jährigen frischen Bourbon Fässern abgefüllt wurden, werden so um die € 60,- kosten. Wir warten mit Ungeduld…