Es gibt eine ganze Menge Destillerien in Schottland, aber gehören die auch den Schotten? Was haben die Schotten von der ständig wachsenden Nachfrage nach Single Malts und Blended Whisky, wenn die ganzen Erträge daraus ins Ausland fließen? Das ist nur eine der Fragen, die zurzeit heftig diskutiert werden. Es geht um die Abstimmung zur Unabhängigkeit Schottlands im September und welche wirtschaftlichen Auswirkungen dies auf Schottland und den Rest des vereinigten Königreiches haben könnte.
Der gerade abgeschlossene Deal, bei dem die amerikanische Marke „Jim Beam“ vom japanischen Getränkeriesen Suntory übernommen wurde, zeigt die Auswüchse der Globalisierung. In den Medien und den Whisky Communities wurde in den letzten Tagen die 16 Milliarden Dollar Transaktion heftig diskutiert. Schließlich wird Suntory damit die Nummer 3 am internationalen Getränkemarkt nach Diageo und Pernod-Ricard. Während die Gewinne von Diageo im verfreundeten England bleiben, gehen die Erträge von Pernod Ricard nach Frankreich und Suntory freut sich in Japan. In Schottland verbleibt nichts von den Gewinnen der überwiegenden Anzahl aller Destillerien. Kein Wunder, dass die alte Idee, in Schottland eine flaschenabhängige Steuer einzuführen, wieder fröhliche Urstände feiert. Einige Beispiele gefällig?
- Caol Ila, Lagavulin und die übrigen Classic Malts → Diageo
- Ardbeg, Glenmorangie → Moet Hennessy Louis Vouitton
- Aberlour, Glenlivet → Pernod Ricard (Frankreich)
- Auchentoshan, Bowmore → Suntory (Japan, schon lange)
- Bruichladdich → Remy Martin (Frankreich, seit einem Jahr)
- Bunnahabhain → Distell (Südafrika, seit einem halben Jahr)
und jetzt wandert Laphroaig mit Beam auch nach Japan…
die einzige noch voll-schottische Destillerie auf Islay ist Kilchoman …
… und wir schauen drauf, dass es so bleibt 🙂