Es war nicht nur die grüne Fee, die uns am Samstag Abend in Rosehill besuchte, sie brachte auch ihre weißen, roten und blauen Schwestern mit. Absinth gibt es in vielen Farben und auch in vielen Geschmacksrichtungen. Den Geschmack bestimmen – ähnlich dem Gin – Botanicals, also die Kräuter mit denen zuerst mazeriert und dann bei den Premiumvarianten bis zu 3x destilliert wird. Damit es Absinth wird, muss Wermuthkraut dabei sein, der Rest ist der Kreativität geschuldet. Mit Anis bekommt Absinth sein typisches etwas bitteres Aroma, das man von Pastis kennt, ohne wird das Ganze etwas süßer im Glas.
Dementsprechend gibt es auch keine vorgeschriebene Trinkmethode, sondern lediglich regionale Ausprägungen: mit Zucker oder ohne, vielleicht sogar brennend, was durch den hohen Alkoholgehalt kein Problem ist, alles ist möglich. Immer gleich bleibt dabei nur die tropfenweise Zugabe von Eiswasser, das zuerst leichte Wolken im Glas bildet und letztendlich die Flüssigkeit milchig trübt.
Wieviel Eiswasser man zugibt, ist Geschmackssache und hängt auch von der Stärke der jeweiligen Abfüllung ab, die zwischen 55% und 85% liegen kann. Entscheidend für den Genuss ist u.a. der Anteil von Thujol, der aus der Wermuthpflanze stammt und für die euphorisierende und aphrodisierende Wirkung zuständig ist. Aus gutem Grund ist dieser Inhaltsstoff mit 35mg je 1000g Absinth limitiert…
Markus Gusmag, DER österreichische Absinthexperte schlechthin, vertreibt nicht nur über 150 unterschiedliche Absinthe, sondern ist auch Juror der Absinthiade, einem jährlichen Wettbewerb in Frankreich, an dem Absinthhersteller aus den wichtigsten Produktionsländern, wie Frankreich, Schweiz und Tschechien mit ihren Abfüllungen teilnehmen.
Gemeinsam mit ihm haben wir insgesamt 8 Abfüllungen ausgewählt, die quer durch alle Geschmacksrichtungen führten.
Markus Gusmags unterhaltsame Ausführungen und die Hintergrundgeschichten aus der Szene ließen die Zeit wie im Fluge vergehen.
Nach 3 Stunden hatten wir einen Überblick – nicht nur über die Artenvielfalt und Qualitäten von Absinth – sondern auch einen kleinen Eindruck gewonnen, warum Absinth über lange Zeit hindurch das bevorzugte Getränk von Künstlern und anderen kreativen Köpfen war… übrigens: das enthaltene Thujol war niemals der Grund für manche Reaktionen oder gar Folgeschäden durch länger andauernden Genuss, sondern die schlechte Qualität des verwendeten Grundalkohols bei der meist privaten, illegalen Produktion. Das Produktions- und Konsumationsverbot musste deshalb auch schon vor einigen Jahren in ganz Europa wieder aufgehoben werden.
Es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir einen Absinthabend veranstaltet haben und die Produkte aus dem Absinthshop von Markus Gusmag sind künftig auch im IWCA-Shop zu identischen Preisen erhältlich.