Angels‘ Share

 

Whiskyliebhabern bekannt als der (leider) verdunstete Anteil aus Holzfässern, der dafür sorgt, dass mit jedem Jahr Lagerung ein Single Malt zwar reifer und meist besser, aber auch weniger bzw. weniger stark wird. Wenn der Alkoholgehalt sich dann der 40% Marke nähert, wird es kritisch: entweder schnell abfüllen, um die gesetzlichen Mindestkriterien zu erfüllen, oder mit einem jüngeren Fass mit mehr Alkohol mischen und so eventuell unter seinem Wert verkaufen. Der Lagerchef einer Destillerie darf den Angels Share also nicht unterschätzen…

Seit wenigen Wochen gibt es einen Film mit dem gleichen Namen. Angels‘ Share ist eine etwas tragische Komödie über junge schottische Kleinganoven. Unter anderem spielt auch ein Fass Whisky eine Rolle, angeblich der beste Whisky der Welt und sein Name lautet „Malt Mill“.  Nun bis zum Jahr 1962 wurde tatsächlich so ein Malt Mill produziert und zwar auf Islay auf dem Gelände der Lagavullin Destillerie und von einem Mann, der einen Rechtsstreit über den Verkauf von Laphroaig Whisky verloren hatte. Seinem Naturell entsprechend beschloss Sir Peter Mackie  ab 1907 seinen eigenen Whisky zu erzeugen, einen „besseren Laphoraig“.  Trotz aller Versuche, einen typischen Islay Whisky zu machen, dessen Malz nicht nur mit reinem Torffeuer getrocknet wurde, sondern dem gerüchteweise sogar Heidekraut zugesetzt worden war, klappte das nicht. Wahrscheinlich war es das Wasser aus einer anderen Quelle, die eine Laphroaig-Kopie letztendlich verhinderte.  Trotzdem hielt sich die Marke einige Jahrzehnte, bis sie 1962 in Lagavullin komplett aufging. Der schottische Blend White Horse enthielt bis zu diesem Jahr einen großen Anteil Malt Mill. Wer so eine alte Flasche zu Hause entdeckt, sollte sich hier unbedingt melden …  Über Single Malt Abfüllungen aus dieser Zeit gibt es nur Legenden und wenige einzelne Flaschen in Sammlerhänden. Wie das mit Legenden so ist, wird der Blick im Laufe der Jahre immer verklärter darauf und irgendwann wird es der „beste Whisky der Welt“.

Vor einigen Tagen ist (pünktlich zum Filmstart in UK 😉 plötzlich eine alte Flasche Malt Mill aufgetaucht. Georgie Crawford, die 34jährige Managerin der Lagavullin Destillerie hat sich – durch die Filmberichte animiert – an eine Flasche Whisky erinnert, die sie bei ihrer Amtsübernahme von ihrem Vorgänger übernommen, und wie dieser an einem geheimen Ort versteckt hatte. Welcher Mythos hinter dieser jahrzehntelangen Flaschenweitergabe steckt, wissen wir nicht, aber dieser Malt Mill wird ab sofort in der Rezeption der Lagavullin Destillerie (übrigens ein Teil der alten Malt Mill Gebäude) ausgestellt und kann damit von allen Islay Besuchern bewundert werden.

Ja, und der Film? Der wird im Oktober in den deutschsprachigen Kinos erscheinen – wir werden beizeiten eine Rezension an dieser Stelle veröffentlichen und sicherlich ein IWCA Kinoevent daraus machen J.