Welche besonderen Abfüllungen wird es denn heuer geben? Diese Frage beschäftigt wohl viele der Teilnehmer des Islay Festivals of Music and Malt, von denen einige vielleicht überhaupt nur deshalb auf die Insel pilgern, um die begehrten Sonderabfüllungen zu ergattern und sie dann gleich auf eBay um den doppelten Preis wieder anzubieten 🙁
Ein paar der Destillerien rühren schon heftig die Werbetrommel, allen voran wieder mal Ardbeg, deren zurückliegende Abfüllungen zwar durchaus in Ordnung, aber den übertriebenen Werbeaufwand nicht ganz wert waren. Auch heuer wird der Ardbeg-Day als globaler Event ausgerufen und der Auresverde, eine mit knapp 50% aus speziell getoasteten (auch Boden und Deckel) Fässern abgefüllte Version, am 31.Mai offiziell verkauft werden – streng limitiert versteht sich 🙂
Bowmore bietet wieder zwei Abfüllungen – eine mit 1000 Flaschen fürs Volk, die in 1st-fill Bourbonfässern gereift ist, und in Fassstärke abgefüllt wird – die andere mit nur 300 Flaschen eine 1989 Vintage-Abfüllung, die aus einer Mischung aus amerikanischem Bourbon Barrel und einem französischem Barique-Weinfass besteht.
Ebenfalls zwei Abfüllungen gibt es bei Bunnahabhain. Die eine, der Steuermanns-Dram (oder Dram an Stiureadair, wie es auf gälisch gar nicht so viel anders heißt), ist ein 10jähriger, rauchiger Bunnahabhain in 632 Flaschen mit 56.7%, der nach seiner Reifung in amerikanischer Eiche ein Finish in einem Marsalla-Fass bekommen hat und wird vor Ort GBP 95,- kosten. Den 17jährigen Westering Home hingegen gibt es nur 301 Mal. Er ist in Ex-Cognac-Fässern gereift und hat noch ein Finish in einem Souternes Süssweinfass erleben dürfen. Dafür werden dann auch GBP 250,- fällig.
Den Vogel schießt aber wahrscheinlich Bruichladdich ab, die für das Feis Ile 2014 einen Octomore ausgewählt haben. Nicht irgendeinen Octomore, sondern einen, der nach Vorgaben von Jim McEwan im Jahr 2007 als vierfach destillierter Spirit in frische 500 Liter fassende Ex-Sherry Fässer abgefüllt wurde. Nach sieben Jahren in diesen Oloroso-Butts kommt er als Octomore Discovery mit 69.5% Alkohol in die (1695) Flaschen. Mit dieser Zahl spielt er auf eine Geschichte an, in der ein Reisender durch die Hebriden in genau dem Jahr über einen drei- und vierfach gebrannten Stoff, den er dort löffelweise probieren durfte, höchst erfurchtsvoll geschrieben hat. Die Abfüllung wird um wohlfeile GBP 150,- in ausreichender Menge zu haben sein.
Ganz unabhängig von den Festival-Abfüllungen und daher marektingtechnisch ein wenig verwunderlich, hat gleichzeitig Laphroaig eine Erweiterung seines Standard-Sortiments angekündigt. Laphroaig Select nennt sich die Abfüllung, die ihren Namen angeblich in einem großen Auswahlverfahren unter den Friends of Laphroaig bekommen hat. Für den Inhalt wurden nach offiziellen Angaben sechs verschiedene Reifungsvarianten probiert und den Sieger kann man jetzt verkosten. Die Unsitte, kein Alter mehr anzugeben, ist wahrscheinlich aus der Not geboren, die bisher einsehbaren Verkostungnotizen stimmen in einem Punkt überein: zu jung, zu dünn, zu wenig Laphroaig. Da hilft auch die jüngst im Online-Shop erfolgte Preisreduktion auf GBP 28,50 nichts mehr. Schade.