Es war kalt am Freitagabend. Aber das hielt unsere einhundert Gäste nicht ab, auf den Schlossberg zu kommen und dort eine richtige Burns-Night zu feiern.
Am Empfang gab’s zur Begrüßung einen Gold Label von Johnnie Walker, entweder pur oder als frisch-fruchtigen Cocktail.
Er fand großen Absatz, bis pünktlich um 20:00 unser Piper, diesmal unterstützt von einer Snare-Drum, das Signal zum Platznehmen gab. Nach einer kurzen Vorstellung ging es auch schon los mit dem Menü und einem ersten Toast, den wir mit einem weiteren Blend Whisky, diesmal von der Insel Skye mit dem schönen gälischen Namen Te Bheag, bekräftigten. Dieses sehr frei übersetzte „Schluckerl“ ergänzte hervorragend das Heringstartare mit Lachskaviar. Zum kurz danach servierten Rote-Rüben-Shot passte dann der zweite, etwas kräftigere Whisky aus der gleichen Quelle. Der 12jährige Poit Dhub, also ein „Schwarzgebrannter“, ließ erste Stimmung aufkommen.
Mit zum Teil alten keltischen Instrumenten schafften die beiden Damen vom Duo Zeitenklang mühelos die Grätsche zwischen Highlands und Lowlands. Robert Burns‘ Lieder wurden von ihnen neu und so frisch interpretiert, dass man meinen konnten, diese Instrumente waren genau dafür gemacht worden.
Zwischen den Stücken rezitierte Karl Menrad mit gewohnter Bravour Altes und Neues aus dem Werk des schottischen Poeten. Bald wurde der Haggis serviert, ohne den es kein Burns-Supper geben kann. Christof Widakovich, der Starkoch des Schlossbergrestaurants hatte es geschafft, uns wieder einmal zu überraschen. Außen leichte Kruste, innen weich, ergänzt mit Sauerrahmpüree und Kürbisstückchen, war diese Haggisvariante ein schönes Beispiel schottisch-steirischer Fusionsküche. Ein 15jähriger Arran Single Malt mit etwas über 50% war der perfekte Begleiter dazu. Das erste österreichische Whiskymuseum in Steyregg hatte uns zu diesem Whisky geraten – und es war eine ausgezeichnete Wahl.
Die Pause bis zum Hauptgang wurde wieder vom Duo Zeitenklang und weiteren Auszügen aus dem Werk Robert Burns‘ gestaltet. Dann zwei gänzlich unterschiedliche Gerichte, einmal ein Rebhuhn mit Pastinaken und als Gegensatz dazu gebratene Garnelen auf Safranrisotto. Das machte im Vorfeld die Wahl der passenden Whiskies zu einer echten Herausforderung. Die geniale Lösung fand sich schließlich bei Thomas Gillespie, der in Österreich die seltenen Carn Mhor Abfüllungen vertreibt. Ein 20jähriger Glen Moray, aus dem Bourbonfass wurde zum Rebhuhn gereicht und der gleiche Whisky, der aber noch ein paar Wochen länger in einem Portweinfass ein Finish bekommen hatte, war die Wahl für das Risotto. So gleich und doch so verschieden bildeten sie die ideale Ergänzung.
Eine letzte Runde Musik und Burns-Gedichte, übersetzt ins Wienerische von Dieter Berdel. Dann ging‘s zum Dessert. Der warme Schokokuchen war innen noch flüssig und der ebenfalls aus der Carn Mhor Serie stammende 24jährige Bunnahabhain war es auch – ein schönes Paar 🙂
Mit Auld Laing Syne ging der offizielle Teil des Abends nach vier Stunden zu Ende. Nur um den Beginn des gemütlichen Teils mit „Noagerltrinken“ und ähnlichem einzuleiten. Nicht zu glauben, wie schnell dieser Abend vergangen war. Das einzige Handicap war die mittlerweile stark angewachsene Eisschicht auf den Weg zurück durch die Stadt.
Diese Burns-Night war ein schönes Erlebnis. Die nächste, am 30.Jänner 2015, wird ein – und das wird hier an dieser Stelle versprochen – ein außergewöhnliches Erlebnis werden.